Risikomessung

Modelle und Annahmen beeinflussen die Ergebnisse von Risikoanalysen stark.

Je nach Verfügbarkeit von Risikodaten stehen verschiedene Verfahren zur Verfügung:

 

Szenarioanalyse (subjektiv):

PML/MPL

Maximum Possible Loss (MPL)

Mit diesem Begriff umschreibt man denjenigen Schaden, der eintreten kann, wenn die ungünstigsten Umstände auf mehr oder weniger außergewöhnliche Weise zusammentreffen und ein Schadenereignis (z. B. Brand oder Explosion) nur durch unüberwindbare Hindernisse oder fehlende brennbare Substanz angehalten werden kann. Als unüberwindbares Hindernis gilt jeder Zwischenraum zwischen Gebäuden und jedes sonstige Hindernis, das die Ausbreitung des Brandes oder die Wirkung der Druckwelle einer Explosion unmöglich macht.

Probable Maximum Loss (PML)

Es wird häufig allgemein als der erwartete Wert des größten Verlustes definiert, der sich aus der Vernichtung und dem Verlust unter Berücksichtigung der normalen Wirkung von passiven Schutzeigenschaften ergeben konnte (Brandmauern, eine funktionierende Feuerwehr, und die richtige Wirkung der meisten (vielleicht nicht aller) aktiven Unterdrückungssysteme (z. B, Sprinkler). Zur Ermittlung des wahrscheinlichen Höchstschadens werden in der Feuer- bzw. Feuer- Betriebsunterbrechungsversicherung häufig Komplexe herangezogen, weil sich die Komplexbildung in der Praxis als wirksame Maßnahme zur Schadenbegrenzung erwiesen hat.

Stresstest

Stresstests/Reverse Stresstests versuchen, gedachte oder in der Vergangenheit eingetretene Extrembewegungen von Risikofaktoren (z. B. Zinsen, Währungen) bei der Verlustermittlung mittels Szenariotechnik zu berücksichtigen. Stresstests ergänzen Value – at – Risk Analysen, die extreme Marktereignisse (aufgrund fehlender historischer Basis) häufig nur unzureichend berücksichtigen.

Stresstests und Reverse-Stresstests sind bei Banken, Kapitalanlagegesellschaften und Versicherungen gesetzlich vorgeschrieben.

Statistisch basiert:

Value at Risk

Der Value – at – Risk (VaR) gibt an, welcher Verlust für eine bestimmte Risikoposition mit einer gegebenen Wahrscheinlichkeit (z. B. 99%) und innerhalb eines gegebenen Zeithorizont (z. B. 10 Tage) nicht überschritten wird. Grundsätzlich stehen drei Verfahren (Varianz/Kovarianz – Ansatz, Monte – Carlo – Simulation, Historische Simulation) zur Verfügung, die sich in den Annahmen und im Implementierungsaufwand unterscheiden und damit zu unterschiedlichen Ergebnissen führen.

Die Berechnung erfolgt üblicherweise auf Basis von historischen Stichproben, bei denen sich Stichprobenumfang und Gewichtung der einzelnen Stichprobenwerte (z. B. gleichgewichtet, exponentiell geglättet) unterscheiden können. Diese Annahmen beeinflussen stark die Anpassungsfähigkeit der Risikowerte an aktuelle Marktentwicklungen.

Der Value - at – Risk hat seinen Ursprung im Bereich des Marktrisikos (z. B. Zinsen, Währung), findet jedoch auch zunehmend im Bereich von Kreditrisiken und operationalen Risiken Anwendung.

Value at Risk wird hauptsächlich im Finanzbereich verwendet und wird teilweise von Regulatoren vorgeschrieben (z. B. 99%/20 Tage in der Derivateverordnung bzw. 99,5%/1 Jahr bei Solvency II).

Conditional Value at Risk

Der Conditional Value at Risk (CVaR) zeigt den durchschnittlichen Verlust auf, wenn der Schwellenwert gem. Value – at – Risk Annahme überschritten wird und liefert damit ergänzende Informationen zum Value at Risk. Ebenso wie der Value – at – Risk sind die CVaR – Ergebnisse vom gewählten VaR – Verfahren und vom gewählten Stichprobenverfahren abhängig.

Risikoadjustierte Erfolgsmessung

z. B. RoRAC, RaROC